METHODIK
Der Schweizer Ernährungsatlas schätzt den Konsum der Schweizer Bevölkerung auf Basis von Einkaufsdaten in Supermärkten, Onlineshops, Ausser-Haus-Konsumationen und Mahlzeitenbestellungen. Die Modellierung berücksichtigt dabei auch die erwartete Lebensmittelverschwendung auf Stufe Haushalt und korrigiert andere methodisch bedingte Schwächen.
DATENBASIS
Der Schweizer Ernährungsatlas beruht auf einer repräsentativen Stichprobe von 371 Haushalten und insgesamt 456 Personen in den drei grossen Sprachregionen der Schweiz. Insgesamt wurden über 12 Tonnen Lebensmittel mit über 15,5 Millionen Kilokalorien analysiert, welche die Haushalte innerhalb der 14 Tage gekauft oder bestellt haben.
RESULTATE
Die Bevölkerung (inkl. Kinder und Jugendliche) konsumiert durchschnittlich 1'815 Kilokalorien pro Kopf und Tag. Die Analyse der Makronährstoffe zeigt, dass SchweizerInnen im Verhältnis zu den Verzehrempfehlungen der WHO und des BLV zu viel gesättigte Fettsäuren und Salz konsumieren sowie vereinzelt zu viel zugesetzten Zucker.
ÜBER DIE STUDIE
Der Schweizer Ernährungsatlas ist eine Initiative des Forschungszentrums für Handelsmanagement der Universität St.Gallen in Zusammenarbeit mit Universitätsklinik für Endokrinologie, Diabetologie, Ernährungsmedizin und Metabolismus des Inselspitals Bern. Das übergeordnete Ziel besteht darin, auf Basis von Einkaufsdaten Rückschlüsse auf die Ernährung der Schweizer Bevölkerung zu ziehen. Mit dem Schweizer Ernährungsatlas möchten wir einen Beitrag zum öffentlichen Diskurs über die Ernährung der Schweizer Bevölkerung leisten. Insbesondere versuchen wir mit dem Projekt, einen neuen Blickwinkel auf das wichtige Thema der gesunden Ernährung zu etablieren.
Wir sind als VerhaltensökonomInnen daran interessiert, das Konsumverhalten besser zu verstehen. Lebensmittel stehen in der Schweiz jederzeit und in grösstmöglicher Vielfalt zur Verfügung. Eine gesunde Ernährung ist wichtig für die physische und psychische Gesundheit. Doch die Auswirkungen der Ernährung können über die gesundheitlichen Aspekte hinausgehen. So wirkt sich Zuckerkonsum beispielsweise auch auf das Entscheidungsverhalten der Menschen aus. Vergangene Studienergebnisse zeigen, dass unmittelbar nach dem Konsum von Zucker die Preis-Fairness-Wahrnehmung in Kaufsituationen bei unfairen Preisaktionen steigt. Vor diesem Hintergrund ist es von zentraler Bedeutung, verlässliche Daten zum Ernährungsverhalten im Allgemeinen und zu Zuckerkonsum im Besonderen zu erheben und zu analysieren.
Im Zuge des «Open Research Data»-Gedankens des Schweizerischen Nationalfonds wird die Datenbank des Schweizer Ernährungsatlas zeitnah auf dieser Website in der Rubrik «Downloads» publiziert.
Weiter strebt das IRM-HSG eine kontinuierliche Wiederholung und Skalierung der Datenerhebung an. Dazu sind wir auf Unterstützung aus Politik, Industrie, Handel und Forschung angewiesen.